Schlosspark Ebersdorf
Der Ebersdorfer Park ist ein Denkmal der Landschafts- und Gartengestaltung von regionaler und überregionaler Bedeutung. Am 31.03.1958 wurde der Park zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Seit 1.2.1968 steht er als geschützter Park unter Denkmalschutz.
Der Reiz des Ebersdorfer Parkes liegt im Reichtum seiner Gehölze, die als Einzelbäume oder in kleineren oder auch größeren Gruppen ein abwechslungsreiches Bild ergeben. Zusammen mit Buschgruppen und Rasenflächen zeigen die Baumgruppen Harmonie und im ganzen Jahr – besonders zur Herbstzeit – eine bunte Farbenpracht. Mächtige Kiefern, Lärchen, Buchen, Linden, Tannen und Fichten bestimmen das Gesicht des Parkes. Das Friesautal und die Umgebung des Pfotenteiches deuten auf die klassische Phase des Landschaftsgartens hin und sind eindeutig der herausragendste Bereich des Parks.
Im Jahre 1678 war durch Erbteilung die Grafschaft Reuß-Ebersdorf entstanden und von 1692-1694 das Schloss-Hauptgebäude errichtet worden. 1710 begann man, vor der Südwestseite des Schlosses einen „regelmäßigen Garten“ mit quadratischen, von Hecken umgebenen Laubengängen und Feldern anzulegen. Von 1801-1807 wurden größere Flächen auf dem rechten Talhang des Friesau-Baches nach den Prinzipien eines Landschaftsgartens bepflanzt. Einzelbäume und Baumgruppen sollten Abwechslung und Kontraste im Sinne der gartenkünstlerischen Auffassung jener Zeit bringen. Die in den Park führenden Lindenalleen können als Fragment eines regelmäßigen Gartens angesehen werden.
Als Schöpfer des vergrößerten Schlossgartens, des heute ca. 54 ha großen Parks, gilt der spätere sächsische Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht (1753-1832), der auch den Umbau des Schlosses in den Jahren 1788-1791 geleitet hat. Sein Einfluss auf die Parkschöpfung ist genau nicht mehr festzustellen; möglicherweise bestand er nur in grundsätzlichen Hinweisen. Gärtnermeister, Gärtner und Gehilfen haben dann nach ihrem fachlichen Vermögen die Parkanlage weiterentwickelt. Unter ihnen ist der Hofgärtner Walter Fintelmann, der von 1900 bis 1926 in Ebersdorf wirkte, besonders zu nennen. Er entstammte der berühmten Gärtnerfamilie Fintelmann und hatte vor 1900 schon in weltbekannten Parks im In- und Ausland reiche Berufserfahrung gemacht.
Der Park war bis 1945 Eigentum der Familie Reuß, er war aber stets bis auf einen kleinen Bezirk nordwestlich des Hofgartens für die Öffentlichkeit zugelassen. Im Zuge der Bodenreform war er mit Wirkung vom 8.5.1945 Volkseigentum geworden. Heute ist er Eigentum der Kommune.
Parkführungen
Zur Parkführung wird herzlich eingeladen
jeden 1. Sonntag im Monat um 14.00 Uhr
oder nach Vereinbarung (Tel. 036651 31534 )
Treffpunkt: Parkplatz Orangerie
Die Orangerie
ist Teil der Schlossanlage. Sie beherbergte 1732 etwa die Hälfte der in Ebersdorf untergebrachten 500 Salzburger Emigranten. 1790 war das „neue Orangeriehaus“ mit seinen 16 Säulen nach den Entwürfen des Baumeister Schuricht fertiggestellt. In ihr war ab dieser Zeit eine reiche Auswahl exotischer Pflanzen untergebracht. Zu DDR-Zeiten war eine Gaststätte in der Orangerie eingerichtet worden. Heute wird das Haus nur noch gelegentlich für Veranstaltungen genutzt und wartet auf eine sinnvolle Nachnutzung.
Das Grabmal der Fürstenfamlilie Reuß
Es ist ein Kunstwerk von hohem Rang, dass bei den dafür empfänglichen Betrachter einen tiefen Eindruck hinterlässt. Als Heinrich XLV., Erbprinz Reuss, gleich nach dem Ersten Weltkrieg am Reußischen Theater in Gera als dramaturgischer Leiter tätig war, lernte er 1923 Ernst Barlach (1870-1938) kennen. Ihm erteilte er auch Ende 1929 den Auftrag, für seine Eltern und seine zwei Brüder ein Grabmal im Ebersdorfer Park zu schaffen. Nachdem Barlach die einzige Freilandskulptur in Thüringen in seiner Güstrower Werkstatt geschaffen hatte, wurden die Särge des letzten Fürsten Reuss-Schleiz, seiner Frau und zweier Söhne von der Bergkirche Schleiz nach Ebersdorf überführt und hier am 06. August 1931 in die Grüfte gebracht.
Aus Anlass seines 100. Geburtstages wurde 1995 daneben der Gedenkstein für Heinrich XLV. enthüllt, der am 18. August 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Armee verschleppt wurde. Bis heute sind weder Todestag noch Ruhestätte bekannt. Alles deutet darauf hin, dass der Erbprinz in Buchenwald starb.
Die Schule
Am Rande des Parkes befindet sich die Schule, die 1949/52 im Pavillonstil erbaut wurde und heute Grundschule ist. Das unter Denkmalschutz stehende Schulgebäude ist wegen seiner besonderen Bauweise einmalig in Deutschland. Beachtenswert ist die harmonische Einordnung des Flachbaues in die Parklandschaft. Die idyllische Lage der Schule, abseits vom Straßenverkehr und Lärm bietet zum ungestörten Lernen ideale Voraussetzungen. Auf dem hinter der Schule eingerichtetem Pausenhof mit großen Spielplatz können die Grundschüler ihrem Spiel- und Bewegungsdrang unter schattenspendenden alten Eichen nachkommen und sich so richtig austoben. Selbst auf der sich anschließenden Wiese wachsen bei schönem Wetter auch jedes Jahr noch die Zuckertüten für die Schulanfänger am Zuckertütenbaum, einer sehr stattlichen alten Rotbuche. Wo gibt es so etwas sonst noch?
Das „Teichhäuschen“
Das Teichhäuschen ist seit jeher ein sehr beliebtes Fotomotiv am Pfotenteich im Park. Wann genau es errichtet wurde, ist ungewiss. In der Literatur wird es 1903 erstmals mit Namen genannt. In jüngster Zeit werden an diesem herrlich gelegenem Ort auch Trauungen vorgenommen. Die Konzentration von denkmalgeschützten Objekten im Park, die Schönheit und der Erholungswert des Parkes erfordern eine kontinuierliche Pflege und Erhaltung der Anlage in seiner Gesamtheit, einschließlich des Umfeldes. Von den Besuchern und Nutzern des Parkes sind deshalb folgende Festlegungen aus der Parkordnung zu beachten: Es ist untersagt, Rasenflächen und Gehölze außerhalb der Parkwege zu betreten, Blumen zu pflücken, Zweige abzuschneiden, Pflanzen zu entfernen, Anlagen und Wege zu verunreinigen, Parkeinrichtungen und Ruhebänke zu beschädigen oder mit Fahrzeugen durch den Park zu fahren.
Denkmal „Die Familie“
Die Skulptur „Die Familie“ wurde vom Ebersdorfer Künstler und Bildhauer Friedrich Popp geschaffen. Mit der ihm eigenen, unverwechselbaren verinnerlichten Gestaltungskraft stellt er reliefartig eine heile Familie – die Eltern mit 3 Kindern- schlicht und einprägsam das. Das Denkmal wurde 1987 enthüllt.
Das Teehäuschen
Das Teehäuschen ist ein hölzerner, achteckiger Bau und steht auf einer Anhöhe am Südwest-Rand des Parks. Eine rundbogige Eingangstür, flankiert von zwei ebenfalls rundbogigen Fenstern gibt den Blick auf eine von Bäumen gesäumte abfallende Wiese frei. Im damals verschlossenen Inneren des Häuschens standen früher Gartenmöbel. Heute bietet eine Sitzbank Gelegenheit zum Verweilen.
die „Parkmühle“
Seit Ostern 2015 dreht sich im Park nahe der „Donnerbrücke“ unermüdlich das Wasserrad der „Parkmühle“ mit dem immer beschäftigten Müller. Das Modell zeigt eine „unterschlächtige Wassermühle“; die eine der ältesten Form der Wassermühlen darstellt. An diesem Modell kann man auf beinahe spielerische Weise Aufbau und Funktion einer Wassermühle erfahren und sich die einfache wie auch geniale Technik vergangener Zeiten ins Bewusstsein holen. Große und kleine Parkbesucher können sich daran erfreuen.
Der Baumlehrpfad
Seit dem Frühjahr 2016 kann der Parkbesucher auf dem „Baumlehrpfad“ wandeln und viel Wissenswertes über den Baumbestand und die Besonderheiten der dort wachsenden Gehölzarten erfahren. Vier Schüler der 9. Klasse der Regelschule Bad Lobenstein haben den Baumlehrpfad als Projektarbeit ausgearbeitet und angelegt. Auf kleinen Täfelchen wird auf die unterschiedlichen Baumarten mit einem Foto, dem Namen der Baumart und einem QR-Code aufmerksam gemacht. Mit dem Smartphone können zusätzliche Informationen abgerufen werden.